Das Künstlerpaar Franz M. Jansen und Fifi Kreutzer
7. März bis 8. September 2024
Die Rheinischen Expressionisten Franz M. Jansen (1885–1958) und Fifi Kreutzer (1891–1977) lernten sich 1908 in Köln kennen. Geprägt durch die lebensreformerischen Ideale der Jugendbewegung entschieden sie sich nach ihrer Heirat 1917 zum Rückzug aus der Stadt zugunsten eines naturverbundenen Lebens in der ländlichen Abgeschiedenheit des Rhein-Sieg-Kreises. Beide schufen dort ein umfangreiches Œuvre, das neben Gemälden, Zeichnungen und Druckgrafik eine Fülle an kunsthandwerklichen Arbeiten sowie die Ausgestaltung eines ganzen Hauses umfasst. Bildnisse, Landschaften, bäuerlich-ländliche Themen, Natur- und Tiermotive prägen ihre Werke ebenso wie Bezüge zur Literatur und Dichtkunst, zu Märchen und Mythen.
Ihre Verbundenheit und gegenseitige Anregung manifestieren sich in ihren Arbeiten vielfach in der Wahl von Themen und Motiven, in der Anwendung von künstlerischen Techniken sowie in stilistischen Annäherungen. Doch während Franz M. Jansen sich den zeitgenössischen Strömungen nicht nur in der Kunst, sondern auch in der Politik immer wieder anpasste, ließ sich Fifi Kreutzer nicht vereinnahmen und maß ihrer Kunst den gleichen Stellenwert zu wie ihrer Arbeit in der Natur.
Fifi Kreutzer und Franz M. Jansen werden erstmals als Künstlerpaar in den Fokus gerückt. Gemeinsamkeiten und Interdependenzen, aber auch Eigenständigkeit und Unterschiede in ihren Werken werden vor dem Hintergrund ihres persönlichen Werdegangs aufgezeigt und anhand von Themen- wie Motivschwerpunkten unter Einbindung des biografischen Kontextes nachvollziehbar dargestellt.
Der Titel „Zwei Menschen“ geht auf das gleichnamige Versepos des Dichters Richard Dehmel (1863–1920) zurück, der vor dem Ersten Weltkrieg zu den populärsten deutschen Dichtern zählte. Franz M. Jansen verehrte ihn und insbesondere dieses 1903 erschienene Epos, das die bedingungslose Liebe und Erotik über alle gesellschaftlichen Konventionen hinweg feiert. Es traf den Nerv seiner Empfindungen und jugendlichen Leidenschaft für Fifi Kreutzer, mit der er sich erst nach Überwindung elterlicher Widerstände vermählen konnte. Gleichnishaft steht der Titel für den gemeinsamen Lebensweg des Künstlerpaares, der von Höhen und Tiefen geprägt war.